Vernissage 4.2.2013 um 19.00 Uhr BV-Galerie Klagenfurt

BV-Galerie Klagenfurt

Feldkirchner Straße 31
9020 Klagenfurt am Wörthersee
www.bv-kaernten.at
Tel.: 0463 598060

Ausstellungsdauer: 05. 02. – 26. 02. 2013

Theatre in the Box – experimentelle kritische Betrachtungen aus Gesellschaft, Kunst, Politik, Umwelt und Wirtschaft im kleinen Format.

Friedrich J. Tragauer präsentiert in seiner Arbeitsserie „Theatre in the box“ die bunte Palette des Lebens und nimmt kritisch Stellung zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen auf durchwegs satirischem Boden. Miteinbezogen werden die Bereiche Kunst, Umwelt und Wirtschaft. In der Umsetzung bedient sich der Künstler der visuellen Sprache in Form der wieder auflebenden analogen Sofortbildfotografie mit dem Fotomaterial der Firma The Impossible Project.

Das Basismaterial für die Aufnahmen ist das eigene Farbfotoarchiv des Künstlers, das erst einmal für das jeweilige Thema vorselektiert wird. Sind die Bilder ausgesucht, werden sie am Rechner in Schwarz/Weiß, Lith oder Monochrom reduziert und auf mattem Laserkopierpapier ausgedruckt. Mit Schere und Skalpell werden die handflächengroßen Teile und Figuren ausgeschnitten und in einem quaderförmigen Lichtzelt, dem Theater, dreidimensional angeordnet. Diese neu entstandenen Szenen werden dann mit einer Polaroid Sofortbild-Spiegelreflexkamera (Polaroid SX-70) und in ausgefeilter Lichtführung abfotografiert. Der Vorteil dieses Kameratyps gegenüber einer gängigen Polaroid Sofortbildkamera ist die gezielt einstellbare Schärfentiefenkontrolle direkt über den Sucher. Zu den Licht- und Schattenspielen setzt der Künstler zusätzlich bewusst Spannung zwischen scharfen und unscharfen Bildstellen ein.

Ausstellungsinhalte sind kontroverse oder ergänzende Bildpaare, die Kurzreflexionen zu verschiedenen Themen zum Ausdruck bringen. Die EU mit ihren Rettungsschirmen werden in der „geordneten Insolvenz“ angesprochen. In „Huhn auf Rezept“ weist der Künstler auf die Antibiotikarückstände im Tränkwasser von mehr als der Hälfte der deutschen Geflügelbetriebe hin. Selbst die Kunst wird kritisch betrachtet. Dazu nimmt er den Ausspruch des Malers und Aktionskünstlers Prof. Hermann Nitsch „Kunst kann nicht genug kosten!“ auf. Im Bildpaar „Das Gott“ hinterfragt Tragauer, ob Gender Mainstreaming nun verpflichtet, Gott den Schöpfer zu korrigieren. In seinen Arbeiten werden auch Themen des Bundeslandes Kärnten angesprochen. Für das bevorstehende Wahljahr lässt der Künstler in der 9-teiligen Bildserie dem „Magischen Quadrat“ die Besucher mit Zahlen spielen. Mit der Fotoserie „Wie baue ich mir einen Sesselkleber“ zeigt er seine Schritt für Schritt-Anleitung, wie man einen Politiker mit „unsauberen“ politischen Gehabe einfach mit Streichhölzern, einem Bogen Papier, Filzstift, Kleber und einer geeigneten Zeitung nachbaut. Über die weitere Verwendung des selbstgefertigten massentauglichen Kunstobjekts hüllt sich Tragauer bedeckt.

Die vom Kärntner Buchautor Paul Martin zur Verfügung gestellte Kurzsatire „Huber Sepp beim Magistrat“ wandelt der Künstler in eine kleine Fotostory um. Dabei schlüpft Tragauer in die Rollen der drei Protagonisten: den um Förderung ansuchenden Künstler Huber Sepp, den Magistratsbeamten und den Landeshauptmann. Seine Frau Petra Tragauer leistete hier die notwendige Kameraassistenz.

Die Früchte seiner Arbeit werden auf dreierlei Weise präsentiert:

Mittels Ablösemethode wird der Trägerrahmen des Sofortbildes zerlegt und in weiteren Verfahren das empfindliche Filmhäutchen herausgelöst und auf ein hochwertiges Papier aufgebracht. Bei der Transparent-Methode wird der Trägerrahmen am äußersten Rand abgeschnitten und mittels Hitze von der Entwicklungsemulsion des Films gelöst. Der Künstler setzt diese Methode für seine Skulpturen ein. Ausgesuchte Bildausschnitte zeigt der Künstler in einer fast schon vergessenen monochromen Fototechnik der Cyanotypie.

The Impossible Project

Für die traditionellen Polaroid Kameras entwickelt und produziert die Firma The Impossible Project seit 2008 neue Filmmaterialien in der ehemaligen Polaroid-Fabrik in Enschede, Holland. Die Markenrechte von Polaroid wurden nicht gekauft, um mit neu entwickeltem Filmmaterial unbelastet neu starten zu können. Immerhin gibt es weltweit noch rund 300 Millionen intakte Sofortbild-Kameras.

Da der Film von The Impossible Project grundlegend neu entwickelt wurde, ist das Filmmaterial noch sehr experimentell. So nimmt die Temperatur und das Auftreffen von Licht am bereits ausgeworfenen Foto Einfluss auf die weitere Entwicklung und kann kreativ eingesetzt werden.

The Impossible Project ist ein eingetragener Markenname: www.the-impossible-project.com

Vita: Friedrich Joachim Tragauer, *1963 Bad Kreuznach, BRD, lebt und arbeitet in Villach. 2006-2008 Kunststudium bei Prof. Hannes Baier in Salzburg. 2011 Co-Regisseur des internationalen Kinofilms „Life In A Day“. Schwerpunkt experimentelle und konzeptuelle Foto- und Videokunst.

Zitat von Prof. Hannes Baier: „F.J. Tragauer weist durch Symbolgehalt, Tiefgründigkeit und origineller Ausdrucksweise den Betrachter wieder zurück zur Realität, und verifiziert vortrefflich die Worte Pablo Picassos „Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit erkennen lässt.“ FJ. Tragauer ist seit 2011 Mitglied der Berufsvereinigung Bildender Künstler Österreichs.

Veranstaltung auf www.facebook.com

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