Archiv der Kategorie: Basics

Hahns Abendmahl

Im MUMOK in Wien gibt es immer wieder Interessantes. Diesmal fand ich eine Arbeit aus 1964 ganz interessant. Einfach erklärt, wurde nach getaner Mahlzeit dem Tisch die Beine abgesägt, alles darauf Befundene an die Tischplatte angeklebt und an die Wand gehängt. So kann man den Tisch sozusagen von oben ansehen.

Man spricht hier also über ein Ready-made , Readymade, englisch, „fertig gemacht“, „gebrauchsfertig“:

Der Name Ready-made geht auf Marcel Duchamp zurück, der seit 1913/14 Objekte des täglichen Gebrauchs aus ihrer üblichen Umgebung holte und als Kunstwerke deklarierte. Nicht die normale Gebrauchsfunktion, sondern die Form der Gegenstände war von Bedeutung. Der künstlerische Akt bestand lediglich in der Auswahl der präsentierten Dinge und der Art ihrer Aufstellung, etwa auf einem Podest.

Detail – Daniel Spoerri (*1930) Hahns Abendmahl:

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Workshop: Zorka L-Weiß: Fast geometrisch

Ein Workshop für Erwachsene im MMKK Klagenfurt von und mit Zorka L-Weiß: Sie wurde 1946 in Klagenfurt geboren. 1968 schloss sie ihr Studium der Malerei bei Prof. Max Weiler an der Akademie für bildende Kunst in Wien ab. Sie unterrichtet bildnerische Erziehung am Bundesgymnasium für Slowenen in Klagenfurt. Sie lebt und arbeitet in Unterkreuth bei Ebenthal.

Gedankenimpressionen aus dem Workshop:

Die Geometrie ist ein Ordnungssystem, die Vermessung der Welt, aus den Grundflächen Kreis, Viereck und Dreieck und deren Ausdehnungen; in Cezannes Arbeit fanden alle Grundformen ihren Niederschlag in seiner Malerei; der Meister der Geometrie war Piet Mondrian, sowie Konstruktivisten, Supprimitisten wie Kazimir Malevich;

Landschaft – nicht reine Natur, sondern gestaltete Natur; der Mensch ordnet, um sich zurecht zu finden, macht rechteckige Felder, baut Straßen, Brücken, Häuser, Zäune; die Natur selbst entwickelt sich auch nach geometrischen Gesetzen.

Der Künstler stellt sich gegen oder geht mit der Landschaft; entweder rationale Analyse oder nach Empfinden und Gefühl; den Blick ordnen durch Raster; Farben als Teil der Landschaft – Farbraster, Farbauszug; differenzierte Farbflächen einer Farbe.

Komposition ist die Ordnung im Bild, jeder Mensch hat einen Sinn für Gleichgewicht, das es zu nutzen gilt; Grundrichtungen wie senkrechte, waagrecht, Schräge, Richtung, Gegenrichtung und Gewichte nutzen.

Die Collage

Die Collage ist eine Technik der Bildenden Kunst, bei der durch Aufkleben (frz. coller = kleben) verschiedener Elemente ein neues Ganzes geschaffen wird, den einzelnen Teilen eine neue Interpretation übergestülpt wird. Es können beispielsweise Zeitungsausschnitte, Bänder, Stücke farbigen Papiers, Fotografien etc auf einen festen Untergrund oder Leinwand zusammengesetzt werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Max Ernst meinte 1962: „Collage-Technik ist die systematische Ausbeutung des zufälligen oder künstlich provozierten Zusammentreffens von zwei oder mehr wesensfremden Realitäten auf einer augenscheinlich dazu ungeeigneten Ebene – und der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt.“
Große Künstler wie Pablo Picasso, Georges Braque, Jean Miro und Salvatore Dali etwa haben sich dieser Technik bedient.
Die ursprüngliche Form der Collage wird heute von Computertechnik und deren Möglichkeiten überholt. Mit Computerprogrammen lassen sich in digitaler Form und ohne großen Aufwand Bildteile zusammensetzen.
Urheberrechtlich ist die Collage umstritten. Man kann in ihr eine unfreie Bearbeitung, bei der die Genehmigung der Werke fremder Urheber eingeholt werden muss, oder eine freie Bearbeitung sehen. Eine freie Bearbeitung liegt vor, wenn der Eindruck des Originals gegenüber demjenigen der neuen Werke „verblasst“.
Derzeit verwende ich ausschließlich eigene Fotografien, interpretiere das Abgebildete neu, füge hie und da Zeichnungen hinzu oder schneide Inhalte weg. Der Fantasie und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Skizze vs Zeichnung

Die Skizze (ital.: schizzo) ist der Versuch der Darstellung einer Idee, auch ein Entwurf, ein Konzept, ein erster Überblick. In der Bildenden Kunst dient sie als Grundlage für ein späteres Werk.

Meine Skizzen waren bisher noch keine Entwürfe für Werke. Vielmehr waren es Übungen, richtig Sehen zu lernen und das Gesehene mit so wenig Strichen wie möglich darzustellen. Es war ein Ausprobieren, wie die 3dimensionale Welt in nur 2 Dimensionen funktionieren kann. Das laufende Zeichen ist ein stetiges lernen und sollte im Idealfall täglich praktiziert werden. Mein Skizzenbuch, nicht wirklich ein Buch, sondern eine Sammlung loser Blätter in einer Schachtel, ist der Definition Skizze folgend somit eher ein Zeichenbuch.

In den letzten Monaten sind dann die ersten Entwürfe  entstanden. Ich überprüfe im kleinstmöglichen Format die Bildwirkung, Komposition; versuche, eine Idee zu Papier zu bringen und auf ihre Wirkung zu testen. Es ist ein herumbasteln, ausprobieren, spielen und verwerfen. Diese Skizzen werden vielleicht einmal zu einer größeren Arbeit oder auch nicht. Es fördert mich in meiner Kreativität und Entwicklung.

Nass-in-Nass-Technik

Zur Zeit male ich gerne mit Ölfarben und setze meine Arbeiten mit der Nass-in-Nass-Technik um. Was heisst das nun?

Nass-in-Nass arbeitet man am Motiv in mehreren Schichten, wobei immer in die noch nasse Farbe hineingemalen wird. Dadurch ergeben sich interessante Farbnuancen, eine Farbenvielfalt innerhalb einer Farbe und feinste Farbverläufe. Die Gefahr von Rissbildung wird verringert. Ich beginne mit groben, einfachen Farbflächen, die von Schicht zu Schicht feiner ausgearbeitet werden. Eine allzu genaue Darstellung vermeide ich, da das Auge die fehlenden Kleinigkeiten ganz automatisch ergänzt.

Für die Nass-in-Nass-Technik empfehle ich eine reduzierte Farbpalette: titanweiß, cadmiumgelb dunkel, heller ocker, cadmiumrot dunkel, sienne gebrannt, kobaltblau und ultramarinblau reichen völlig aus, um eine schöne Farbnuancierung innerhalb des Bildes zu erreichen. Werden bereits vorgemischte, fabriksfertige Farben verwendet, wird das Ergebnis optisch eher grau und unansehnlich.