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Abstrakt – das kann nicht jeder!

Die meisten Menschen, die mit Farbe und Pinsel unterwegs sind, erkennen nicht, dass „Malen“ „Denken“ mit Farbe ist. Es gibt da solche „Spezialisten“, die abstrakte Malerei als etwas sehen, dass sie selbst auch können, wenn sie denn schon nicht gegenständlich zu malen in der Lage sind. Deshalb floriert das Geschäft mit den Malkursen so gut.

Das Wort „abstrakt“ leitet sich aus dem lateinischen abstractus – „abgezogen“, Partizip Perfekt Passiv von abs-trahere – „abziehen, entfernen, trennen“ ab und bezieht sich auf das Weglassen von Einzelheiten und das Überführens auf etwas Allgemeineres oder Einfacheres. Es steckt also schon sinngemäß im Wort, dass zufälliges, intuitives Aneinanderreihen von Farben und Formen, Flecken und Linien nicht für sich schon abstraktes Malen ist. Abstraktes Malen hat somit immer einen Bezug zur Wirklichkeit, eine Vorlage sozusagen, die Vereinfacht wird.

Wer ernsthaft abstrakt malt, hat meist eine ganz eigenständige „Sprache“. Schrittweise entwickelt sie sich, weil es ein eigenes in sich folgerichtiges System ist. Der Malende bezieht über seine eigene Handschrift seine ganz persönlichen Abstraktionen. Erst durch Erkennen und Begreifen der gegenständlichen Malerei und der Ableitung, Reduzierung und Vereinfachung über Jahre entstehen in sich schlüssige Bildwerke. Ohne diese notwendigen Entwicklungsschritte ist es nur  mal mehr, mal weniger ästhetisch Nachempfundenes von schon Gesehenem oder belanglos Zusammengefügtes, also Dekoration, das mal mehr, mal weniger, aber meist gar nicht gut funktioniert.

Das heute meist als „abstrakt“ Bezeichnete würde ich mit „Gegenstandslos“ abgrenzen, also die völlige Abwesenheit eines konkreten Gegenstandsbezuges. Ob die vom „Künstler“ gemachten Veränderungen noch nachvollzogen werden können, bleibt dem Betrachter überlassen, bleibt dieser alleingelassen. Oft haben auch die Kreativen selber keine Interpretation und Erklärung für Ihre Bilder. Somit steigt das Unverständnis für diesen Zweig der Malerei und wird das Abstrakte mit in einen Topf geworfen.

Tote Buchstaben

„Die Schrift ist ein toter Buchstabe, den nur die Einbildungskraft und der Verstand des Lesens beleben kann“, erkannte der Philosoph Christian Garve. Das gelesene Wort, in Inhalte und Bedeutung zu übersetzen, ist, soweit wir es wissen, ein Privileg unseres Menschsein.

Erkennt man den Sinnzusammenhang nicht und fehlt die Fantasie kann ein Buchstabensalat, auch wenn er noch so schön aufbereitet wird, nicht spannend, fesselnd oder interessant werden. Die heutige Zeit bietet zu viel an Unterhaltung, bei der man nur berieselt wird, dass eigenständiges Denken und Fantasie nicht gefragt sind. Die einen verlernen die Fähigkeit, die anderen haben sie nie. Durch Symbolik und Verwenden von Piktogrammen wird uns auch im Alltag immer mehr Denkarbeit abgenommen, denn schneller lässt sich ein Piktogramm erfassen als ein geschriebenes Wort und sieht auch nett aus. So verlernen wir mehr und mehr, Kompliziertes, Langwieriges oder Umfassendes zu deuten und versehen.

Ähnliches passiert in der Kunst.

Können Buchstaben schon nicht mehr zum Leben erweckt werden, wie ergeht es dann Farben und Formen, Grundlage der Bildsprache? Ist Bildinterpretation das Privileg weniger Gebildeter? Und obwohl Kunst zur Massenware erhoben wurde, versteht sie keiner mehr? Versteht deshalb keiner mehr Kunst, weil’s jeder macht? Verbreiten wir also Kunst, die von Ungelernten, Ungelehrten und Nichtverstehenden zur Selbstverwirklichung und Selbstfindung gebraucht wird? Wie kann daraus Kunstverständnis und Kunstinteresse entstehen? Wann kehren wir wieder an den Ursprung zurück und beginnen wieder damit, der Kunst durch Einbildungskraft und Verstand leben einzuhauchen? Wann hören wir auf, Kunst zu bewerten und bemessen und nach Wertsteigerungen zu beurteilen?

Mein persönliches Ziel ist es, meiner Fantasie wieder mehr Raum zu geben und mich von Gemaltem, Gestaltetem verführen zu lassen, Emotionen zuzulassen. Es bedarf Zeit und Übung, aber es ist Erlernbar und Begreifbar. Und lässt man sich ein und wird von einem Bild berührt, dann ist das für mich genau der Moment, wo ich das Gesehene als Kunst betrachte.

Woran man gute Kunst und Künstler erkennt

Zitat 1: Der langjährige Akademiepräsident in Düsseldorf Markus Lüpertz formuliert in einer Polemik: »Sie können doch ein Bild von Gerhard Richter, das sechs, acht, zehn Millionen kostet, nicht mehr beurteilen. Da können Sie doch nicht mehr sagen, das ist schlecht.«

Was teuer ist, ist gut?

Zitat 2: Der Künstler sollte aus kunsthistorischer Sicht, formal und inhaltlich, eine eigene, neue Position vertreten.

Wie kann ich ohne Auseinandersetzung mit der Geschichte der Gegenwart und dem Kunstmarkt selbst feststellen, dass ein Künstler formal und inhaltlich eine neue Position vertritt? Und kann ich derlei nicht erkennet, hab ich keinen Künstler vor mir?

Ich bin weder teuer noch weiß ich, ob ich aus kunsthistorischer Sicht, formal und inhaltlich, eine eigene, neue Position vertrete, denn ich mache, was mich persönlich beschäftigt, mich berührt, mich fordert und nicht, was der Kunstmarkt von mir verlangt.

Bin ich also kein Künstler?

Doch, bin ich. Ich lass mich nicht formen und gestalten, nicht vom wirtschaftlichen Gedanken beeinflussen, sondern gehe meinen Weg, wie ich ihn gehen muss und versuche, mich weiter zu entwickeln.

Die Collage

Die Collage ist eine Technik der Bildenden Kunst, bei der durch Aufkleben (frz. coller = kleben) verschiedener Elemente ein neues Ganzes geschaffen wird, den einzelnen Teilen eine neue Interpretation übergestülpt wird. Es können beispielsweise Zeitungsausschnitte, Bänder, Stücke farbigen Papiers, Fotografien etc auf einen festen Untergrund oder Leinwand zusammengesetzt werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Max Ernst meinte 1962: „Collage-Technik ist die systematische Ausbeutung des zufälligen oder künstlich provozierten Zusammentreffens von zwei oder mehr wesensfremden Realitäten auf einer augenscheinlich dazu ungeeigneten Ebene – und der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt.“
Große Künstler wie Pablo Picasso, Georges Braque, Jean Miro und Salvatore Dali etwa haben sich dieser Technik bedient.
Die ursprüngliche Form der Collage wird heute von Computertechnik und deren Möglichkeiten überholt. Mit Computerprogrammen lassen sich in digitaler Form und ohne großen Aufwand Bildteile zusammensetzen.
Urheberrechtlich ist die Collage umstritten. Man kann in ihr eine unfreie Bearbeitung, bei der die Genehmigung der Werke fremder Urheber eingeholt werden muss, oder eine freie Bearbeitung sehen. Eine freie Bearbeitung liegt vor, wenn der Eindruck des Originals gegenüber demjenigen der neuen Werke „verblasst“.
Derzeit verwende ich ausschließlich eigene Fotografien, interpretiere das Abgebildete neu, füge hie und da Zeichnungen hinzu oder schneide Inhalte weg. Der Fantasie und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Skizze vs Zeichnung

Die Skizze (ital.: schizzo) ist der Versuch der Darstellung einer Idee, auch ein Entwurf, ein Konzept, ein erster Überblick. In der Bildenden Kunst dient sie als Grundlage für ein späteres Werk.

Meine Skizzen waren bisher noch keine Entwürfe für Werke. Vielmehr waren es Übungen, richtig Sehen zu lernen und das Gesehene mit so wenig Strichen wie möglich darzustellen. Es war ein Ausprobieren, wie die 3dimensionale Welt in nur 2 Dimensionen funktionieren kann. Das laufende Zeichen ist ein stetiges lernen und sollte im Idealfall täglich praktiziert werden. Mein Skizzenbuch, nicht wirklich ein Buch, sondern eine Sammlung loser Blätter in einer Schachtel, ist der Definition Skizze folgend somit eher ein Zeichenbuch.

In den letzten Monaten sind dann die ersten Entwürfe  entstanden. Ich überprüfe im kleinstmöglichen Format die Bildwirkung, Komposition; versuche, eine Idee zu Papier zu bringen und auf ihre Wirkung zu testen. Es ist ein herumbasteln, ausprobieren, spielen und verwerfen. Diese Skizzen werden vielleicht einmal zu einer größeren Arbeit oder auch nicht. Es fördert mich in meiner Kreativität und Entwicklung.

Nass-in-Nass-Technik

Zur Zeit male ich gerne mit Ölfarben und setze meine Arbeiten mit der Nass-in-Nass-Technik um. Was heisst das nun?

Nass-in-Nass arbeitet man am Motiv in mehreren Schichten, wobei immer in die noch nasse Farbe hineingemalen wird. Dadurch ergeben sich interessante Farbnuancen, eine Farbenvielfalt innerhalb einer Farbe und feinste Farbverläufe. Die Gefahr von Rissbildung wird verringert. Ich beginne mit groben, einfachen Farbflächen, die von Schicht zu Schicht feiner ausgearbeitet werden. Eine allzu genaue Darstellung vermeide ich, da das Auge die fehlenden Kleinigkeiten ganz automatisch ergänzt.

Für die Nass-in-Nass-Technik empfehle ich eine reduzierte Farbpalette: titanweiß, cadmiumgelb dunkel, heller ocker, cadmiumrot dunkel, sienne gebrannt, kobaltblau und ultramarinblau reichen völlig aus, um eine schöne Farbnuancierung innerhalb des Bildes zu erreichen. Werden bereits vorgemischte, fabriksfertige Farben verwendet, wird das Ergebnis optisch eher grau und unansehnlich.