Ab 26.06.2023 -kunstverein kärnten künstlerhaus klagenfurt-Kleine Galerie „der Spiegel – offene Fenster ermuntern am draußen Geschehenen teilzunehmen“ Friedrich J. und Petra Tragauer

Anamorph x5

Anamorph x5

Eine Ausstellung im Rahmen der Triennale III Kärnten zum Thema schock.šok.shock initiiert durch den Kunstverein Kärnten 2023

Vernissage: Do. 29.06.2023 19Uhr

Ausstellungsdauer: Fr. 30.06.2023 bis Sa. 05.08.2023

Ort:  Kunstverein Kärnten Künstlerhaus Klagenfurt, Kleine Galerie, Goethepark 1, 9020 Klagenfurt

 

Subtitel: Portrait jenseits der Oberfläche: Einfangen eines Traumas

Friedrich J. Tragauer verwendet Spiegel als Symbol für Selbstreflexion und Wahrnehmung.

Der Künstler setzt in seiner aktuellen Arbeit auf Anamorphosen, die kunstgeschichtlich gesehen verzerrte Darstellungen von Bildern zeigen, die mit Hilfe von Spiegelzylindern perspektivisch sichtbar gemacht werden können. Anamorphosen, welche einen Spiegel zur Entschlüsselung des Bildinhaltes benötigen, werden als katoptrische Anamorphosen bezeichnet. Katoptrik ist wiederum die Lehre von der Reflexion des Lichtes an spiegelnden Oberflächen.

Anamorphosen entstanden im 16. Jhdt. als eine Variante der Zentralperspektive und werden nach denselben Gesetzen konstruiert. Die Zentralperspektive täuscht dabei Raum auf der Bildebene vor.

Die erste bekannte Anamorphose stammt von Leonardo da Vinci (ca. 1485). Mit dem Thema haben sich auch andere bekannte Künstler wie Hans Holbein dem Jüngeren mit der Arbeit „Die Gesandten“ (National Gallery in London) aus dem Jahr 1533 beschäftigt. Wegen der optischen Verzerrungen verwendete man damals die Technik auch in einem politischen, karikaturistischen und satirischen Zusammenhang. Seit dem Mittelalter kennt man diese Möglichkeit der Verschlüsselung von Botschaften und brachte es in vielen Kirchen Italiens zur Schau.

Der Inhalt:

Die Aufarbeitung eines realen, lebensbestimmenden Schockereignisses der betreffenden Person mit dem Künstler sind Grundlage dieser Ausstellungsreihe.

Die Ausstellung umfasst fünft Multimedia-Schaukästen mit eingebauten LED-Lichtsteuerungen und MP3-Playern, die eine traumatische Geschichte in gekürzten ein bis zwei minütigen Interviews wiedergeben. Die Probandin tritt unter einem Pseudonym auf. Die audio-visuelle Schau ist chronologisch aufgebaut: 1. Ursache, 2. Fixation, 3. Anschauungssache, 4. Therapeutisches und 5. Berührung.

Die Arbeiten von F.J. Tragauer enthalten Rätsel, die es zu entziffern gilt. Aus der verzerrten horizontale Fotofolie, dem Spiegelzylinder und Licht ergibt sich ein erweitertes, künstlerisch entwickeltes Gesamtkonzept der Bildbetrachtung.

Artiststatement zur Triennale III – shock:

Schock steht auch immer in Zusammenhang mit körperlicher Versehrtheit, die uns jeden Tag persönlich treffen kann und wirft die Fragen auf: Wie verarbeiten wir solche Schockereignisse? Ist es möglich, sie ohne therapeutische Unterstützung zu bewältigen? Bleiben sie dauerhaft präsent in unserem Leben? Heilt die Zeit wirklich alle Wunden? Sind wir uns über mögliche bleibende Schäden bewusst? Dabei werden nicht nur die physischen, sondern auch die psychischen Schäden thematisiert, die bei der Verarbeitung eine Rolle spielen.

Und kann ein solcher Schock durch künstlerischen Zugang aufgearbeitet werden?

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